mikopa 2021
»CHANGES« ist die Verbindung von drei Projekten
In Online-Tagungen, antirassistischen Workshops, kollaborativen Dialogräumen und Medienwerkstätten machen sie postmigrantische Perspektiven aus und auf die deutsche Gesellschaft sichtbar und öffnen Räume für Austausch und kritische Diskussionen. Wir stellen die Frage, inwiefern sich das Selbstverständnis und die damit verbundenen Forderungen nach Anerkennung, gleichberechtigter Partizipation und Repräsentation von Migrant:innen, Postmigrant:innen ihrer familiären Beziehungen, Freund:innen und Verbündeten verändert hat. Was sind die Errungenschaften und Leerstellen? Woran lässt sich anschließen und wo liegen Brüche?
Was sind die widerständigen Geschichten und emanzipatorischen Perspektiven von postmigrantischen Stimmen, Aktivist:innen und Allianzen? Wie gelangen sie über die Öffentlichkeiten in das gesellschaftliche Bewusstsein?
Wie können wir alte, von Rassismus und Kolonialismus geprägten Strukturen, Verhaltens- und Denkweisen in partizipativen Prozessen aufbrechen? Wie können postmigrantische Akteure in Medien, Wissenschaft und Politik gesellschaftliche Prozesse und Entwicklungen öffnen?
Unter »CHANGES« haben sich zusammengefunden:
4. & 5.11.2021
Voices of Social Change
2. Online-Tagung des Forschungszentrums Entwicklungs-Kommunikation – Communication for Social Change (EC4SC)
12.11. & 5.12.2021
InterCultura
jährlich stattfindendes Kulturprogramm des ZEOK e.V., in diesem Jahr mit dem Autor:innen-Kollektiv pms (Postmigrantische Störung)
15.11. bis 11.12.2021
Dialoge der Generationen
in der postmigrantischen Gesellschaft
diesjähriges mikopa Programm mit Online-Workshops, Online-Konferenz sowie Begegnungsraum und Radiowerkstatt in Leipzig
Zum Thema:
Dialoge der Generationen in der postmigrantischen Gesellschaft
Generation – das kann vieles bedeuten: das Teilen des gleichen Geburtsjahrs, das Verhältnis von Großmutter zum Enkelkind, aber auch das Miterleben eines gemeinsamen historischen Ereignisses. Doch diese Ereignisse werden nicht von allen gleich erlebt und erinnert: Ist man in Westdeutschland oder in der ehemaligen DDR aufgewachsen und sozialisiert? Ist man ehemalige:r Vertragsarbeiter:in, junge Erwachsene, Mitte 40, aus einer wohlhabenden Familie oder arbeitssuchend?
Wir öffnen dieses Jahr Denk- und Begegnungsräume, um unterschiedliche Sichtweisen, Erfahrungen, Erinnerungen in lebendige und bewegliche Dialoge zu verwandeln – innerhalb einer Generation und generationsübergreifend. Wir fragen im Persönlichen und in Bezug auf Selbstorganisationen nach Formen der Archivierung und des aktiven Erinnerns sowie nach dem Fortwirken von Bewegungsgeschichten und Interventionen für gesamtgesellschaftliche Transformationen.
Es ist wichtig, diese Dialoge zu führen, um übereinander, voneinander und miteinander zu lernen. Sie fördern ein gegenseitiges Verständnis und Potenzial für die Gestaltung einer gemeinsamen Zukunft, sowohl im Kleinen als auch im Großen.
Rückblick:
Videos zu den Vorträgen und Diskussionen
SPRACHE MACHT WISSEN
Impulsvortrag von Nina Simon am 16.11.2021
Zur Notwendigkeit machtkritischer Reflexionen auf Sprache und damit verbundenen Dilemmata: Ausgehend vom Konzept des Zu-Sehen-Gebens (Schade/Wenk 2011) skizziert Nina Simon, weshalb es lohnenswert sein kann, die mit Sprache verwobene Produktion von Wissen machtkritisch zu reflektieren und auch die Dilemmata, die dabei sichtbar werden, konsequent in die Überlegungen einzubeziehen.
Machtvolles Wissen – Erinnern und Erzählen in der postmigrantischen Gesellschaft
Diskussionspanel mit Mahmoud Dabdoub, Lydia Lierke, Anita Rotter, Danilo Starosta, moderiert von Merjam Wakili, am 16.11.2021
Auf dem Panel haben wir uns die Frage gestellt, inwiefern wir weiter dazu beitragen können, eine vielstimmige Erinnerungskultur zu verstetigen. Eine Erinnerungskultur, die historische Geschehnisse weniger isoliert betrachtet. Wie und wozu wollen wir erinnern und erzählen? Welche Rolle spielen Zuhören und Empathie für ein gemeinsames Verstehen? Welches Wissen wird als wichtig anerkannt?
Internationalismus, Antirassismus und migrantische Selbstorganisierung in der BRD
Impulsvortrag von Nam Duy Nguyen am 23.11.2021
Migrantische Selbstorganisierung hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. An vielen Orten entstehen politische Gruppen und Bündnisse, die einen explizit antirassistischen und migrantischen Anspruch verfolgen. In dem Impulsvortrag wird die neuerliche Entstehung von migrantischen Selbstorganisationen thematisiert und im historischen Kontext der Entwicklung von antirassistischer Politik in der BRD diskutiert.
Generationen in postmigrantischen Selbstorganisationen und Allianzen
Diskussionspanel, mit Garip Bali, Thi Hoang Ha Vu, Jibran Khalil und Khadja Bedati, moderiert von Merjam Wakili, am 23.11.2021
Wir haben über migrantische Selbstorganisation zwischen Ost- und Westdeutschland gesprochen. Über Generationen, Brüche, Leerstellen und Kontinuitäten. Für einen emanzipatorischen Aufbruch der (post-)migrantischen Gesellschaft haben wir uns den Fragen gestellt, wie Differenzen Ausgangspunkt eines neuen „Wir“ sein können und welche Bedingungen für eine solidarische Praxis, die Gerechtigkeit für Alle fordert, benötigt werden.