Konferenz 2020

Öffentlich-rechtliche Medien im postmigrantischen Deutschland? Ein Dialog für partizipativen Wandel – Online Konferenz 12.-21. November 2020

Diversität ist ein Teil unserer Gesellschaft und die kulturelle, sprachliche sowie religiöse Vielfalt prägt unseren Alltag. Wir leben in einer postmigrantischen Gesellschaft. Jede vierte Person in Deutschland hat eine familiäre Migrationsgeschichte (vgl. NDM 2020: 3). Die massenmediale Kommunikation kann diese Entwicklung als gemeinsame Realität annehmen und positiv gestalten. Ein Kriterium dafür sind die Aufgeschlossenheit, der Respekt und die Toleranz der Öffentlichkeit und Medienstrukturen gegenüber Migrant*innen sowie Black, Indigenous und People of Color (BIPoC). Doch wer schafft Offenheit?

“In der Öffentlichkeit sprechen MigrantInnen und Nicht-MigrantInnen nicht nur eine oder mehrere Sprachen, sondern haben im normativen Sinne auch eine Stimme, um politische Entscheidungen, die sie betreffen, mitzugestalten.”

(Gouma 2020: 59)

Öffentlich-rechtliche Medien können den Zugang von Migrant*innen, BIPoC und weiteren von Diskriminierung betroffene Personengruppen zur Öffentlichkeit schaffen, Wissen vermitteln und eine positive Haltung gegenüber der pluralen, demokratischen Gesellschaft stärken. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat auch in Zeiten der Digitalisierung den Auftrag, zu einer “freien, individuellen und öffentlichen Meinungsbildung beizutragen” (SächsPRG § 2 Absatz 2 Satz 3). Dieser Bildungsauftrag ist für die gesellschaftliche Ausrichtung – für eine offene, demokratische und plurale Gesellschaft – von großer Bedeutung und erfordert Journalist*innen, die diese Aufgabe erfüllen (vgl. NDM 2020: 4). Diversität darf dabei nicht bei der Medienberichterstattung stehen bleiben, sondern benötigt auch multiple Perspektiven in den Medienbetrieben selbst. Die Studie von Pöttker et al. (2017) zeigt, dass auch die Leitungsebenen journalistischer Medienbetriebe den Anteil von Journalist*innen mit familiärer Migrationsgeschichte als deutlich zu gering einstuft (vgl. Pöttker et al. 2017: 154). In den Chefredaktionen deutscher Medienbetriebe sind davon bisher nur sechs Prozent vertreten (vgl. NDM 2020: 3).

Mit diesen Gedanken widmet sich diese Konferenz den öffentlich-rechtlichen Medien, um gemeinsam Strukturen zu überdenken und Chancen für die Umsetzung neuer Formen und Formate auszuloten. Wir wollen Menschen mit zahlreichen Perspektiven, Erfahrungen und Wissen für einen konstruktive Auseinandersetzung zusammenbringen und fragen: Wie können öffentlich-rechtliche Medien einen gesellschaftlichen Wandel aktiv und positiv mitgestalten und bewirken, dass auch in der medialen Öffentlichkeit die postmigrantische Gesellschaft zur Realität wird?

Literaturverzeichnis
  • Gouma, Assimina (2020). Migrantische Mehrsprachigkeit und Öffentlichkeit. Linguizismus und oppositionelle Stimmen in der Migrationsgesellschaft. Wiesbaden: Springer VS.
  • Neue Deutsche Medienmacher*innen (2020): Viel Wille, kein Weg. Diversity im deutschen Journalismus.
  • Pöttker, Horst; Kiesewetter, Christina; Lofink, Juliana (2017): Migranten als Journalisten? Eine Studie zu Berufsperspektiven in der Einwanderungsgesellschaft. Wiesbaden: Springer VS.

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mikopa Broschüre Deckblatt

Broschüre: Die Konferenz zum Nachlesen

Die Broschüre „Die Konferenz zum Nachlesen: Öffentlich-rechtliche Medien im postmigrantischen Deutschland?“ ist fertig und kann hier kostenfrei heruntergeladen werden.

Die Konferenz zum Nachlesen (PDF, 92 Seiten)

Die Broschüre gibt Einblick in alle Vorträge der Konferenz und bietet die Diskussionsrunden zum Nachlesen. Auch eine Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen ist enthalten. Zudem sind alle Speaker:innen mit Kurzvita und Kontakt vorgestellt.

Handreichung zur Konferenz (PDF, 24 Seiten)

Darin finden sich eine Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen und eine Liste themenrelevanter Kontakte.

Die Handreichung kann kostenfrei als Heft angefordert werden über: i.herling@zeok.de 

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